Das war ein großer Auftritt der Tigers. Das Team von Philipp Bergmann gab sich erst im letzten Drittel dem amtierenden Meister ECW Sande geschlagen. Die ersten beiden Drittel spielte Harsefeld auf Augenhöhe. Sande tat sich lange schwer mit Harsefelds Taktik und situativer Spielweise, erst im letzten Drittel ließen Kondition und Konzentration bei den Gästen nach.
Dabei traten die Gäste aus Harsefeld mit einer durch Verletzungspech geschmälerten Kadertiefe gegen den Favoriten aus Sande an. Doch als Ausrede wollten die Tigers dies nicht verwenden und stemmten sich vor 364 Zuschauern von Beginn an mit aller Kraft gegen die Sander Meisterspieler.
Der amtierende Meister war im ersten Drittel erwartungsgemäß stocktechnisch deutlich besser. Die Tigers standen kompakt im eigenen Drittel, warteten geduldig auf Passfehler und verwerteten diese schnell und clever zu diversen Kontern. Regelmäßige gefährliche schnelle Konter und diverse Nachschüsse brachten den Kreislauf von Keeper Karlis Zakrevskis auf Hochtouren. Doch nicht nur der Sander Schlussmann kam ins Schwitzen, sondern auch Sergey Yashin an der Bande des ECW.
Das 1:0 fiel dann in der 10. Minute für die Haie durch Christian Synowiec.
Im zweiten Drittel brillierte Sande mit individueller Klasse. Doch auch den Mittelabschnitt gestalteten die Tigers emsig-kämpferisch und machten den Haien das Leben deutlich schwerer, als viele erwartet hatten. Besonders positiv fiel nun vor allem das starke Unterzahlspiel der Gäste auf. Genau fünf Mal spielten die Hausherren im ersten und zweiten Spielabschnitt Powerplay, sahen sich aber jeweils einer starken Formation der Tigers gegenüber, die die Pass- und Schusswege dicht und die Räume eng machten. Und auch der Ausgleichstreffer der Gäste fiel in Unterzahl. Guillaume Vachon eroberte den Puck im Angriffsdrittel, scheiterte beim ersten Schuss an Schlussmann Karlis Zakrevskis, umrundete das Tor und netzte den Abpraller gekonnt ein. Nun schienen alle Dämme gebrochen. Die Tigers spielten mit, setzten sich minutenlang im Angriffsdrittel fest. In der 25. Minute mussten die Haie sogar die Notbremse ziehen, doch den Penalty konnte Sebastian Möhrke nicht verwerten. Chancen regnete es trotzdem auf beiden Seiten: Marc Meinhardt, Tim Maier, Christian Synowiec, Sergey Piskunovs, Guillaume Vachon, Denny Böttger, Dmytro Demianiuk, Artur Galwas hatten alle glasklare Torszenen. Trotz all dieser exzellenten Möglichkeiten und vor allem wegen hervorragender Torhüter an beiden Enden des Eises ging es mit 1:1 in die Kabine.
Im letzten Spielabschnitt hatte Trainer Yashin die Reihen noch einmal neu formiert. Dies wurde nach zwei Minuten mit einem Führungstreffer für die Gastgeber belohnt. Leider folgte in der 48. Minute das I-Tüpfelchen auf die Harsefelder Verletzungsmisere. Kim Jesgarsch rasselte in die Bande, musste verletzt vom Eis. Das Fehlen des Topverteidigers nutzten die Gastgeber direkt zum dritten Treffer. In der Folge kämpften die Tigers weiterhin aufopferungsvoll und versuchten alles, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Und tatsächlich: in der 52. Minute durften sich gleich Andrew Lytle, Guillaume Vachon (2x) und Erik Wolfram an Nachschüssen versuchen. Doch Zakrevskis zeigte unglaubliche Reflexe, musste im Anschluss an die Schussserie seine Hand kühlen. Als in der 53. Minute ein Sander Spieler zum Abkühlen geschickt wurde, gab es erneut die Möglichkeit für die Tigers den Abstand zu verkürzen. Die Schlusspunkte setzten die Haie in der 56. und 60 Minute zum 5:1-Endstand
Insgesamt ein wahrlich bravouröser Kampf der Tigers gegen den amtierenden Meister der Regionalliga Nord. Die Tigers spielten zwei Drittel mit den Haien auf Augenhöhe und machten den Mannen von Sergey Yashin das Leben schwer. Schon am kommenden Samstag geht es im Harsefelder Superdome weiter. Dann gastieren um 19:30 Uhr die Weserstars Bremen.
Fotos: Manfred Jesgarsch