HARSEFELD. Die Eishockey-Saison der TuS Harsefeld Tigers ist offenbar schon beendet, bevor sie angefangen hat. Wie die Tigers mitteilten, gilt ein Start in die Regionalliga-Saison als immer unwahrscheinlicher. Nicht nur in Harsefeld ist das Eis bereits getaut.
Insgesamt seien im Norden mittlerweile fünf Eisflächen abgetaut worden. Die Eisbahn in Hamburg-Stellingen, die Eissporthalle am Salzgittersee, das Walter-Maack-Eisstadion in Adendorf, die Eissporthallen in Harsefeld und in Timmendorf wurden vom Stand-by- in den Sommer-Modus versetzt, um Energiekosten zu sparen.
Für die TuS Harsefeld Tigers ist das sehr bitter. Nach gerade einmal zwei Wochen auf dem Eis und einem Freundschaftsspiel der ersten Männer-Mannschaft sorgte der November-Lockdown dafür, dass in der Harsefelder Eissporthalle nicht gespielt und trainiert werden konnte. Und die beiden Verlängerungen des Lockdowns, zuerst bis zum 20. Dezember und seit vergangener Woche bis zum 10. Januar, machen den Start in die Regionalliga-Saison aus Sicht der Tigers immer unwahrscheinlicher. Bis jetzt stehe das Saisonende aber noch nicht fest, teilte der TuS mit.
Von der Gemeinde Harsefeld sei vor kurzem noch das Signal gekommen, dass bei sinkenden Inzidenzzahlen das Eis wieder aufbereitet werden könne. Auch der Niedersächsische Eissport-Verband (NEV) hat die Saison 2020/21 noch nicht als beendet erklärt, lediglich bis zum 10. Januar unterbrochen. „Ich könnte mir vorstellen, dass die gestrige Entscheidung der Länderchefs jetzt für klare Verhältnisse sorgt“, sagt TuS-Spartenleiter Matthias Bergmann.
Fan-Zuspruch war so groß wie nie
Für die Tigers sei die Situation aus „atmosphärischer Sicht“ besonders schmerzhaft. Der Fan-Zuspruch ist scheinbar so groß wie lange nicht. In der vergangenen Saison seien zu den Spielen der ersten Mannschaft durchschnittlich 400 Zuschauer gekommen, sagt Bergmann. „Ich bin mir sicher, diese Saison hätten wir noch mehr Interesse am schnellsten Mannschaftssport der Welt geweckt.“ Auch die Mitgliederentwicklung der vergangenen vier Jahre sei mehr als erfreulich gewesen, teilten die Tigers mit. Beides zusammen habe die finanzielle Situation positiv beeinflusst.
Ein möglicher Saisonabbruch kann große finanzielle Auswirkungen für die Tigers haben. Es fielen Einnahmen aus dem Verkauf von Tickets an der Abendkasse, von Dauerkarten und Merchandise-Artikeln weg. Außerdem seien „finanzielle Aufwendungen“ für die Spieler in der Regionalliga Nord nicht unüblich, so die Tigers.
„Bei den Tigers haben wir wegen Corona extrem vorsichtig geplant und in allen Vereinbarungen eine Corona-Klausel verankert“, sagt Bergmann. So habe er kürzlich mit den drei kanadischen „Import-Spielern“ gesprochen. „Die Spieler sind natürlich enttäuscht, zeigten aber Verständnis für die Entscheidung“, sagt Bergmann. „Unsere Importe sind schon abgereist. Sie wollen Weihnachten mit ihren Familien feiern.“
Kader war in Topform
In dem einzigen Spiel der TuS Harsefeld Tigers am 1. November gegen die Hamburg Sailors hat sich der neu formierte Kader in Topform gezeigt und ansehnliches Eishockey gespielt. „Da war deutliches Potenzial zu sehen“, sagte TuS-Coach Dieter Kinzel. Kinzel wünscht sich, wann immer die Eissaison fortgesetzt wird, an dieses Niveau anknüpfen zu können.
Da zurzeit auch kein Training angeboten werden kann, können alle Eishockeyspieler und Anfänger an Online-Kursen teilnehmen. Außerdem wurden die Mitglieder den TuS Harsefeld Tigers zufolge spartenbefreit. „Der Verein wird durch die Krise kommen, auch wenn es bei den Mitgliederzahlen und Finanzen richtig weh tun wird“, sagt Spartenleiter Bergmann.
Bergmann ist optimistisch aufgrund einer Aktion der Hobbymannschaft „Die Tigerenten“ und der neu gegründeten Oldtimer-Mannschaft. Ende November erreichte den Spartenleiter eine lange Liste von Mitgliedern der beiden Teams, die den Verein finanziell weiter unterstützen wollen und darum baten, dass ihre Spartenbeiträge weiter eingezogen werden.
Quelle: Stader Tageblatt