Schwierige Saison endet für die Tigers in Harsefeld gut

Die Tigers sind als Aufsteiger ganz schwer in die Regionalligasaison gekommen, in den ersten Spielen mussten heftige Pleiten verkraftet werden. Dann wurde mit neuem Trainer der Klassenerhalt geschafft, und trotz vieler Spielerausfälle agierten die Harsefelder am Ende auf Augenhöhe. In der nächsten Regionalligasaison soll öfters gejubelt werden. Fotos: Struwe


HARSEFELD. Die Herausforderung haben die Tigers des TuS Harsefeld mit dem Klassenerhalt bestanden. Hinter dem Aufsteiger liegt eine Saison mit vielen Tiefen und Höhen in der Eishockey-Regionalliga. „In letzter Konsequenz sind wir zufrieden.“

Das sagt Abteilungsleiter Matthias Bergmann. Der hat in den vergangenen Jahren viel Herzblut in das Projekt „Tigers“ investiert. Vor der Saison betonte der 51-Jährige, dass diese Regionalliga „eine sportliche wie finanzielle Herausforderung“ sei für den TuS Harsefeld. Ließ dabei aber keine Zweifel daran, dass der Aufsteiger den Klassenerhalt anstrebt und sich darüber hinaus in der höchsten Amateurklasse etablieren möchte – als Aushängeschild für die gesamte Abteilung. Bergmann legt viel Wert auf den Nachwuchsbereich. Dieser beispielsweise hat sehr profitiert von der Regionalligasaison sowie den sympathischen Gastspielern aus Kanada, wie Bergmann nach der „sehr ereignisreichen“ Saison hervorhebt.

Der einstige Weltklassespieler Friedhelm „Fiete“ Bögelsack blieb nicht lange Trainer der Tigers. Foto: Struwe

Aufhorchen ließen die Tigers vor der Saison mit ihrer Trainer-Verpflichtung: Friedhelm „Fiete“ Bögelsack. Der 64-Jährige kann auf 188 A-Länderspiele für die DDR verweisen, wurde zwölf Mal DDR-Meister, nahm an Weltmeisterschaften teil und wurde in die deutsche Eishockey-Hall-of-Fame aufgenommen. Mit dem EC Hannover spielte Bögelsack noch in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Dieser gab sich bei den Tigers sehr ambitioniert, wollte ein modernes System spielen lassen. Doch es sollte nicht passen zwischen dem Dorfverein und dem Ex-Profi. Zudem mussten die Tigers heftige Pleiten verdauen, was auch an der Moral nagte.

Nach dem Abgang von Bögelsack übernahm Bergmanns 25-jähriger Sohn Philipp als Interimstrainer. Der verletzte Spieler, TuS-Nachwuchstrainer und im Landeskader als Trainer aktiv, etablierte schnell ein neues Spielsystem. Die Tigers, eh von Ausfällen gebeutelt, kehrten zurück zu einfachem Eishockey und verringerten damit vor allem ihre Fehler im Spielaufbau. „Die Gegner hatten es schwer, sich auf unser System einzustellen“, sagt Bergmann. Ende Dezember stellten sich die ersehnten Erfolge ein – und der Aufsteiger machte so den angestrebten Klassenerhalt klar. Endgültig angekommen in der Regionalliga, die von allen Experten als stärkste seit zehn Jahren eingestuft wurde, waren die Tigers, als sie dem amtierenden Meister ECW Sande einen Punkt abnahmen. Die Tigers spielten nun auf Augenhöhe. „Das Spiel ist insgesamt viel technischer geworden“, sagt Bergmann. Der Unterschied zwischen der Verbands- und Regionalliga sei „riesig“, als würde im Fußball ein Drittligist in die 1. Bundesliga aufsteigen, vergleicht Bergmann.

Kanadier beleben das Vereinsleben

Der Abteilungsleiter ging für die Herausforderung Regionalliga zu Saisonbeginn einen ungewöhnlichen Weg. Weil europäische Spieler für einen Verein wie TuS Harsefeld kaum zu bezahlen sind, baute Bergmann sich ein Netzwerk über einen Spielerberater in Kanada auf. Drei Kanadier spielten so diese Saison in Harsefeld. „Sie haben das Vereinsleben sehr belebt“, sagt Bergmann. Die drei haben den Nachwuchs trainiert. „Das hat richtig was gebracht“, sagt Bergmann, die Kanadier waren sehr beliebt bei den Tigers-Talenten. Beim Abschied im März flossen auch Tränen. Durch das niveauvollere Regionalliga-Eishockey in der Harsefelder Eissporthalle sowie die sympathischen Kanadier haben die Tigers viele Kinder im Nachwuchsbereich dazugewonnen. „Ein gewünschter Dominoeffekt“, sagt Bergmann.

Besonderes Spiel vor einer besonderen Saison: Die Oldtimers Germany mit einstigen Nationalspielern kamen zum 1050-jährigen Vereinsgeburtstag. Foto: Struwe

Bergmann gibt aber auch zu, dass nur einer der drei Kanadier die erhoffte Qualität aufs Eis brachte. Ohne die fünf plötzlichen Zugänge während der gestarteten Saison vom abgemeldeten Ligakonkurrenten Adendorf „wäre der Klassenerhalt sehr schwer gewesen“. Die Adendorfer kamen mit der nötigen Regionalliga-Erfahrung, teilweise sogar Oberliga-erprobt. Adendorf musste aufgrund einer defekten Kühlanlage in seinem Eisstadion die Saison abbrechen.

„Für die nächste Saison müssen wir sportlich gesehen eine Schippe drauf legen“, sagt Bergmann. Was Gastspieler betrifft, liegt sein Fokus weiterhin auf Kanada. „Dort habe ich mir gute Kontakte aufgebaut.“ Bergmann hofft, der internationalen Konkurrenz dieses Mal zumindest zeitlich einen Schritt voraus zu sein. Vor der vergangenen Saison waren die Planungen insgesamt sehr kurz und begannen erst spät. Einen neuen Trainer brauchen die Tigers auch, weil Philipp Bergmann nach seiner Verletzung wieder spielen will.

Die Abschlussbilanz von Bergmann fällt positiv aus. Die Zuschauerzahlen wurden gesteigert, über 400 im Schnitt. Der Zuspruch von den Fans für das Team wuchs zudem. „Das insgesamt höhere Niveau begeisterte“, sagt Bergmann. Finanziell stehe die Abteilung ebenso auf „soliden Beinen“. Die nächste Regionalligasaison kann also in Angriff genommen werden und soll mit weniger Tiefen verlaufen.

Quelle: Stader Tageblatt / von Jan Bröhan